Hardcore-Fans schrecken auch vor Rumänien nicht zurück!
Vaslui wurde dem FCZ aus dem Topf 4 zugelost. Es hätte auch Tel Aviv oder Donezk sein können. Es ist der 29. September als sich Stefan und ich als einzige Letzianer aufmachen zum Abenteuer in die rumänische Provinz. Die Gesichter waren noch ziemlich verschlafen als wir kurz vor 7 die ersten FCZler am Flughafen treffen und uns in die Schlange für den Flug nach Bacau stellen. Meine Gedanken schweifen in die Vergangenheit, Rumänien, hm da war ich ja schon mal, lange ist‘s her, in meiner tiefen Jugendzeit, ein Länderspiel der Schweizer Nati. Die Erinnerung an eine endlose Zugreise über Wien und Budapest in die rumänische Hauptstadt Bukarest, lange ist‘s her…. Was würde uns jetzt erwarten? Da kommt noch ein anderes Erlebnis hervor, 1998 ein Trip zum ersten Europacup Auswärtsspiel des FCZ nach über 15 Jahren nach Donezk in der Ukraine. Es war ein familärer Ausflug, die Mannschaft mit Staff, 3 Journalisten und 3 Fans im gleichen Flugzeug, mein Sitznachbar, der damalige Verteidiger Franco Di Jorio hatte Flugangst und in Donsekt musste unser Pilot Warteschleifen fliegen, da zuviel Flugverkehr herrschte. Als wir landeten war unser Flieger weit und breit der Einzige… na ja lange ist‘s her.
Kurz nach 9 sitzen wir nun im Flieger auf Platz 17D und 17E, ich ein Fensterplatz, na ja ist ein kurzer Flug, sonst wär mir der Gang lieber. Wir freuen uns darauf gemütlich ein Bier zu schlürfen, doch oha, es gibt kein Alkohol an Bord. Ein Bleifreier Flug, kein Problem, Stefan und ich machen noch unsere „Hausaufgaben“ und schreiben Fakten auf für den Bericht vom Testspiel der Letzi-Mannschaft gegen den Benfica Club Zürich.
Pünktlich um 12.30 Ortszeit (+1Std zur Schweiz) landet unsere Fokker 100 der Carpatair auf dem International Airport in Bacau. Nochmals gehen meine Gedanken kurz nach Donezk. Es sieht hier ziemlich ähnlich aus, immerhin steht noch ein anderer Flieger beim Terminal. Es ist kein Massentourismus hier 11 Flüge gehen hier am Tag und die Passkontrolle geht zügig voran. Schon bald sitzen wir in einem von 3 Bussen die uns in die Hotels fahren. Wir haben uns für das Hotel in Bacau entschieden und fahren vorbei an heruntergekommen Häusern zu unserem 3Sterne Haus.
An der Reception sind wir bald an der Reihe, doch ubs ich greife in meiner Hosentasche ins leere. Wo ist mein Handy? Später im geräumigen Zimmer packe ich alles aus doch mein Handy bleibt verschwunden, Mist, eigentlich kann es ja nur im Bus sein wird mir bewusst, also abwarten. Die Zeit bis zur Abfahrt in Richtung des Spielortes Piatra Neamt, wo wir in einem Vergnügungspark die anderen mitgereisten, sowie die Fans welche per Bus aus Zürich anreisten treffen würden, nutzten wir zum Essen. Dabei machen wir Bekanntschaft mit dem „Ursus“ dem lokalen rumänischen Bier.
Um 16.00 geht’s wieder weiter mit dem Bus, mein Handy hat die Zeit im Bus gut überstanden erleichtert stecke ich es wieder in meine Hosentasche. Die Fahrt über das Land verdeutlicht, wie Arm dieses Land ist, die Strassen haben Schlaglöcher und sind schmal, voraus fährt ein Polizeifahrzeug. Nach gut einer Stunde treffen wir in diesem Park ein, ein schöner Biergarten ladet zum verweilen ein. Die Preise sind für unsere Verhältnisse wie im Schlaraffenland, die Büchse Bier ist billiger als wenn der Coop eine Halbpreisaktion macht. Die 7dl Weinflasche gibt’s für 22 Lei rund CHF 4,50, wohlgemerkt in einem Freizeitpark und nicht im Discounter. Die Zeit fliesst dahin und auch die Getränke.
Nach kurzer Fahrt erreichen wir das Stadion, für einige ist der Weg ins Stadion nach dem feuchtfröhlichen Nachmittag bereits eine Herausforderung. Kaum auf der Tribüne, ist ubs auch schon der Pizza-Service da, Carbonara-Special und das ohne Bestellung…..
Schade eigentlich, als der Match beginnt bin ich der einzige Letzianer der noch singt. Dafür sucht in der dunkeln Nacht ein einsames Taxi den Weg nach Bacau ins Hotel mit einem Fahrgast der…. na ja ihr wisst wohl schon….
Der Match, das Resultat kennt Ihr 2:2, es war nicht der Kracher, ein Sieg wäre drin gewesen aber auch eine Pleite. Das Remis hilft nicht viel, wenn man sich an Lazio oder Sporting vorbei auf Platz 2 setzen will.
Ziemlich müde und nass wegen dem Regen während des Spiels stehe ich kurz nach 1 Uhr vor verschlossener Zimmertür. Weder aufs klopfen noch aufs Telefon tut sich was. Immerhin wird mein zunehmend lauteres Klopfen vom Portier erhöhrt. Der Generalschlüssel des Portiers öffnet die Tür und schwubs bin ich drin und verziehe mich in Bettchen.
Ein Stadtbummel verkürzt uns die Zeit am Freitag bis zum Abflug. Dieser verspätet sich laufend. Bevor wir weg sind, kommt bereits die 1. Mannschaft zum Flughafen, auch sie werden Verspätung haben. Es dauert alles seine Zeit, es ist halt Rushhour am Int. Airport von Bacau, heute gibt’s mal 13 statt nur 11 Flüge pro Tag. In Zürich geht’s via Stefans Wohnung wo die Trainingsklamotten warten direkt ans Training der Letzi-Mannschaft, wie es sich für ein verantwortungsvolles und seröses Trainerteam gehört.
Live aus Rumänien Stefan und Markus